Maria Montessori wird am 31. August 1870 geboren. Sie promoviert 1896 an der Universität Rom zur ersten Ärztin Italiens und beschäftigt sich wissen-schaftlich mit der Entwicklung zurückge-bliebener Kinder und deren Förderung durch eigens entwickelte Lernmaterialien.
Montessori-Pädagogik
Wenn Kinder spielen, sieht Montessori sie – arbeiten: Versunken in das, was sie tun, ganz bei der Sache und darin ganz bei sich. Sie sieht die tiefe Konzentration (die sie „Polarisation der Aufmerksamkeit“ nennt) im Tun, die sich selbst auferlegte Mühe, die Wiederholung bis zur Vollendung, das Glück des Miteinanders und des Gelingens, die Erschöpfung als Erfrischung zu neuem Tun.
Diese Arbeit des Kindes an sich selbst ist so ernst zu nehmen wie die Arbeit des Erwachsenen. Sie ist handwerklich und geistig, individuell und kollektiv, Erfordernis und Bedürfnis, Bewältigung und Gestaltung, sie ist Anstrengung, Glück und Würde.
Auf dem Weg des Kindes zu sich selbst, zu seiner Personalität und Unabhängigkeit, kann der Erwachsene zum Verbündeten werden, indem er einfühlsam und verlässlich am Wege, nie aber im Wege steht. „Hilf mir, es selbst zu tun!“ Nicht mehr, nicht weniger. Grundlegend für die Montessori-Pädagogik ist das Kind als sein eigener Baumeister nach seinem inneren Bauplan, der dem Erwachsenen ein Geheimnis bleibt. Der Erzieher formt das Kind nicht nach seinem Bild; er dient der Entwicklung des Kindes.
Zur Montessori-Pädagogik ist 2018 der Dokumentarfilm "DAS PRINZIP MONTESSORI" entstanden:
Maria Montessori
Montessori-Material
Das Montessori-Material ist kein Spielzeug, es ist ein Arbeitsmaterial, das dem Kind hilft, seine intellektuellen, psychischen und motorischen Fähigkeiten zu entwickeln. Für die Zeit des Kinderhauses sind vor allem die Materialien zu den Übungen des täglichen Lebens und zur Sinnesschule bedeutsam, für die Zeit der Grundschule vor allem die Materialien zur Mathematik und zur Schriftsprache.
Die Montessori-Materialien bauen in ihren inhaltlichen Schwerpunkten und in ihren Schwierigkeiten aufeinander auf. Alle sind so, dass sie das Kind zur Arbeit auffordern und dass es mit ihnen weitgehend selbstständig arbeiten kann. Dazu tragen die Isolation der Schwierigkeiten, eine klare Ästhetik so wie das Merkmal der Selbstkontrolle bei. Die Ordnung, die im Material liegt, findet in der äußeren Ordnung der gestalteten Umgebung ihre Entsprechung und Fortsetzung. Die Umgebung ist klar gegliedert und für das Kind überschaubar. Das ist die Voraussetzung dafür, dass das Kind in weitgehender Freiheit seine Wahl entsprechend den eigenen Entwicklungsbedürfnissen treffen kann.
Zur gestalteten Umgebung gehört auch, dass das Lernen und Zusammenleben der Kinder in einer Atmosphäre der Entspannung und Wertschätzung stattfindet. Dazu tragen die Übungen zur Stille bei. Entscheidend aber ist die Haltung und Kompetenz der Erzieherin bzw. Lehrerin. Sie muss – in den Worten von Maria Montessori - wie eine Flamme sein, deren Wärme aktiviert, lebendig macht und einlädt; sie muss umsichtig sein bei der Beobachtung, beim Herbeieilen und beim sich Zurückziehen, beim Sprechen und Schweigen – in Ruhe, Geduld und Demut.
